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Sepsis - Überleben und Langzeitfolgen

Lisa Böhle erkrankte im Alter von nur 24 Jahren an einer Sepsis infolge einer Meningokokkeninfektion.
Das erste Mal hörte ich das Wort Sepsis, nachdem ich aus dem Koma aufgewacht war. Es dauerte Wochen, bis ich begriff, dass es mich fast das Leben gekostet hätte.

Sepsis: die am meisten vermeidbare Todesursache der Welt.

Sepsis ist eine lebensbedrohliche Komplikation von Infektionskrankheiten und geht mit einer hohen Sterblichkeit einher. Nach Angaben der Global Sepsis Alliance stirbt alle 2,8 Sekunden ein Mensch an den Folgen einer Sepsis. Sepsis oder "Blutvergiftung" ist die Reaktion des Körpers auf eine Infektion. Sie kann durch Wunden oder Harnwegsinfektionen, bakterielle Hirnhautentzündungen, aber auch durch virale Infektionen wie COVID-19 oder Grippe verursacht werden. Eine Sepsis kann zu Organschäden, einer Schädigung des Immunsystems und schließlich zum Organversagen führen. Menschen mit einem geschwächten Immunsystem können eher von einer Sepsis betroffen sein.

"Das erste Mal, als ich das Wort Sepsis hörte, war ich bereits aus dem Koma erwacht, und ich glaube, es war meine Mutter, die mir erzählte, was passiert war. Ich erinnere mich nur noch, dass es mir nicht schlimm vorkam. Ich dachte: Na ja, du warst sehr krank, aber ich bin sicher, dass du dich schnell erholen wirst, wie immer. Die Krankenschwestern waren alle sehr überrascht, als sie mich nach dem Koma sahen, dass ich noch am Leben war. Einige von ihnen, die aus einem zweiwöchigen Urlaub zurückgekehrt waren, starrten mich an, und ich verstand nicht, warum. Meine Mutter versuchte mir zu erklären, dass viele von ihnen nicht geglaubt hatten, dass ich überleben würde."

Woran erinnern Sie sich?

"Nach ein paar Tagen oder Wochen, ich weiß es nicht mehr genau, habe ich allmählich verstanden, dass mich das Ganze fast das Leben gekostet hätte. Und natürlich war ich anfangs super dankbar und konnte relativ entspannt mit der Situation umgehen. Das hat auch viele Leute überrascht.

Um ehrlich zu sein, war ich auch selbst überrascht, denn wenn mir früher jemand gesagt hätte, dass ich fast sterben und meine Beine verlieren würde, hätte ich gesagt: "Na gut, dann lass mich bitte sterben."

Im Grunde kämpfte mein Körper gegen sich selbst, und ich hätte den Kampf fast verloren. Um es einfach auszudrücken. Aber mein Körper war noch stark genug, um zu sagen: "Nein, es ist noch nicht vorbei, du kannst weiterleben", und ich bin glücklich, trotz allem. Ich habe alles, was ich brauche. Ich habe eine Wohnung, ich habe einen tollen Partner an meiner Seite, ich habe eine tolle Familie, und das muss man sich immer wieder vor Augen führen.

Natürlich hoffe ich, dass die Forschung weitergeht, dass mehr Medikamente entwickelt werden, damit vielleicht solche Maßnahmen wie eine Amputation im schlimmsten Fall nicht mehr notwendig sind oder noch weiter hinausgezögert werden können."

 

Dr. Silvia Dobler, MPH, PMPH

Dr. Silvia Dobler, MPH, PMPH

Ein septischer Schock - eine Blutvergiftung mit massiven Auswirkungen auf den Blutdruck - ist ein absoluter Notfall. Alle Expert:innen müssen am Bett des Patienten sein.


In der Medizin, in der Notfallmedizin, ist Zeit immer von entscheidender Bedeutung, und insbesondere beim septischen Schock ist Zeit eine Frage des Überlebens. Wenn der Patient zu lange zu Hause bleibt, wenn er zu spät die richtige Hilfe findet, dann kann es zu spät sein.

Sepsis bedeutet in der Regel eine Blutvergiftung, bei der Keime, Bakterien, Viren in die Blutbahn gespült werden. Die Ursache kann eine Lungenentzündung oder eine offene Wunde am Bein sein.

Primarius Priv.-Doz. Dr. Johann Knotzer, MSc

Ein Blick auf diese Patienten genügt, um zu wissen, dass sie sich in einem lebensbedrohlichen Zustand befinden.


Symptome einer Sepsis sind zum Beispiel, dass die Patient:innen nicht mehr bei klarem Bewusstsein sind. Sie sind teilweise benebelt. Sie haben hohes Fieber. Ihre Atmung ist sehr flach, sehr schnell, sie sind "hungrig nach Luft". Sie sind klamm, schwitzig. Das ist nicht der warme Schweiß, den man von der Sonne bekommt, sondern sie sind blass, haben gesprenkelte Haut, haben kalte Schweißausbrüche und fühlen sich ganz allgemein kalt. Sie haben einen niedrigen Blutdruck. Der Puls rast, und man kann ihn kaum spüren.

Was ist im Falle einer Sepsis zu tun?
Die Sepsis ist ein medizinischer Notfall, bei dem so schnell wie möglich Gegenmaßnahmen ergriffen werden müssen. Aber wie erkennt man eine Sepsis? Undeutliches Sprechen, Verwirrtheit, Atemnot, Schüttelfrost, hohes Fieber, fehlender Harndrang und verfärbte Haut sind typische Symptome einer Sepsis. Diese Symptome müssen jedoch nicht bei jedem Patienten sofort und in gleichem Maße auftreten.

Wie kann man einer Sepsis vorbeugen?
Die Global Sepsis Alliance weist darauf hin, dass Sepsis weltweit die am meisten vermeidbare Todesursache ist. So einfach es auch klingen mag: Hygienemaßnahmen wie regelmäßiges Händewaschen und das Auftragen eines Antiseptikums auf einen Kratzer oder eine kleine Wunde oder eine Impfung können einen großen Beitrag zur Sepsis Prävention leisten.

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